Über uns - Teilprojekt 3 - Ethik

Wahlfreiheit und Kennzeichnung

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Unterschiedliche Maissorten Bildquelle: © aceshot / Fotolia

Zahlreiche Debatten um den Einsatz von Genome Editing in der Landwirtschaft drehen sich um ethische Fragestellungen. Eine zentrale Frage betrifft die Freiheit des Verbrauchers bei der Auswahl von Konsumgütern: Wann ist Wahlfreiheit gewährleistet? Zu diesem Aspekt mit Fokus auf Genome Editing forscht ein Teilprojekt von ELSA-GEA.

Schwerpunkt Wahlfreiheit und Kennzeichnung

Eine freie Entscheidung zu treffen ist bei genauerer Betrachtung ein sehr voraussetzungsreicher Vorgang. Einerseits muss dazu eine ausreichende Anzahl praktikabler Optionen zur Verfügung stehen, die auch als solche erkennbar sind. Auf der anderen Seite müssen die Entscheidenden ausreichend informiert sein, um die ihnen gebotenen Optionen zu bewerten und mit ihren Präferenzen abzugleichen. In beiden Fällen spielt die Kennzeichnung von Konsumgütern eine wichtige Rolle, da sie Informationen über ein Produkt vermittelt und so die Unterscheidung von alternativen Produkten ermöglichen soll. Dabei können die Verbraucher und Verbraucherinnen auf zweierlei Weise von ihrer Wahlfreiheit Gebrauch machen: Sie können Wahlfreiheit als ein Abwehrrecht gegenüber externen Zwängen verstehen und sich auf die ungehinderte Ausübung ihres Willens fokussieren. Oder aber sie verstehten Wahlfreiheit als Ausdruck von Verantwortung, um auf diese Weise gesellschaftliche Güter wie z.B. die Nahrungssicherheit oder eine nachhaltige Landwirtschaft fördern zu wollen. Beide Aspekte von Freiheit ergänzen sich gegenseitig. Ihre gleichzeitige Ausübung kann aber auch zu Konflikten führen.

Im Kontext des Verbundprojekts interessieren wir uns am Institut TTN vor allem für folgende Fragen:

  • Bei vielen Anwendungen von Genome Editing ist der Einsatz der Technologie nicht mehr nachweisbar. Wie ist dann aber mit dem legitimen Anspruch der Konsumenten und Produzenten auf Wahlfreiheit umzugehen?
  • Erstreckt sich diese Freiheit nur auf die Selbstbestimmung des Einzelnen bei der Auswahl der von ihm präferierten Lebensmittel? Oder kann es Kompromisse zwischen dieser Selbstverwirklichungsfreiheit und sozialer Freiheit geben?
  • Wie können überindividuelle und damit auch sozioökonomische Effekte, wie beispielsweise Gerechtigkeitsfragen, bei der Kennzeichnung von genomeditierten Produkten mit bedacht werden?

Projektziele

Der Anspruch der Verbraucherin und des Verbrauchers auf Wahlfreiheit beim Konsum von pflanzlichen und tierischen Produkten, die mit Hilfe des Genome Editings hergestellt werden, wird in einer ethischen Perspektive untersucht und diskutiert.

Ziel ist:

  1. die Erhebung von Pro- und Kontra-Argumenten für eine informierte Entscheidung der Verbraucher und Verbraucherinnen mithilfe einer Kennzeichnung,
  2. die Veröffentlichung eines ethischen Gutachtens zum Verhältnis von Wahlfreiheit, Verbrauchersouveränität und Genome Editing,
  3. ein kontinuierlicher Wissenstransfer auf öffentlichen Veranstaltungen, Stakeholdertagungen des Projektverbunds sowie auf den themenspezifischen Webseiten von www.dialog-gea.de und www.pflanzen-forschung-ethik.de.