Über uns - Teilprojekt 1 - Methoden, Risikobewertung & Anwendung

Bewertung der Einflüsse des „Genome Editing“ bei Pflanzen und Tieren

Über uns - Teilprojekt 1  - Methoden, Risikobewertung & Anwendung

Repositorium. Bildquelle: D. Modrzejewski

Ziel dieses Teilprojektes ist es, allen Genome Editing Interessierten einen Überblick über bereits erfolgreich durchgeführte Anwendungsbeispiele in Pflanzen und Tieren zu verschaffen. Des Weiteren wird eine Risikoabschätzung zu Genome Editing sowie ein Vergleich der sich weltweit entwickelnden Regelungen bezüglich Genome Editing durchgeführt. Begleitend dazu wird ein Fahrplan für eine wissenschaftsbasierte und produktorientierte Einordnung der Regelungsprozesse für Genome Editing Techniken erstellt.

Erstellung einer Übersicht aller bisherigen Veröffentlichungen über Anwendungsmöglichkeiten von Genome Editing in Pflanzen und Tieren

Genome Editing ist der Überbegriff für neu entwickelte Züchtungstechniken wie CRISPR/Cas, TALEN, Zinkfingernukleasen oder Meganukleasen. Mithilfe dieser Techniken ist es möglich, das Erbgut von Lebewesen an einer gewünschten Stelle im Genom zu schneiden, mit dem Ziel genetische Variation zu erzeugen. Obwohl diese Techniken noch relativ jung sind, ist es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit bereits gelungen, neue Eigenschaften in Pflanzen und Tieren zu erzeugen.

Ein Ziel dieses Teilprojektes ist es, sämtliche Anwendungsbeispiele zu sammeln, zu sortieren und zusammenzufassen. Dadurch können sich alle Interessierte einen umfassenden Überblick über erfolgreiche Anwendungen von Genome Editing in Pflanzen und Tieren verschaffen. Die Ergebnisse werden so veröffentlicht, dass man schnell nachvollziehen kann, welche Eigenschaften mithilfe von welchen Genome Editing Techniken in welchen Kultur- bzw. Tierarten bereits erfolgreich bearbeitet wurden.

Risikoabschätzung und Regelung

Das Ziel der Pflanzenzüchtung ist es, Sorten mit neuer genetischer Variation zu entwickeln, die besser an die Bedürfnisse des Menschen und an die Umwelt angepasst sind. Um genetische Variation zu erzeugen, spielt die Mutationszüchtung eine wichtige Rolle. Da spontane Mutationen auf natürliche Weise sehr selten sind, gibt es etwa seit den 1930er Jahren mit der induzierten Mutationsauslösung durch Röntgenstrahlen oder Chemikalien weitere Möglichkeiten, genetische Variation zu erzeugen. Die Genome Editing Techniken bieten eine präzisere Möglichkeit genetische Variation zu erzeugen. Der große Vorteil dieser Techniken besteht darin, dass sie, verglichen mit den anderen mutationsauslösenden Techniken, viel genauer, effizienter und kostengünstiger sind.

Da die Genome Editing Techniken noch sehr junge Technologien sind, ist es ein Ziel dieses Teilprojekts, wissenschaftliche Daten bezüglich möglicher Auswirkungen von Genome Editing auf Pflanzen und Tieren zusammenzufassen. Dazu werden zwei Konzepte der Evidenzsynthese, nämlich die Evidence Map und das Systematische Review, herangezogen. Eine Evidence Map zielt darauf ab, einen breiten Überblick der zur Verfügung stehenden Literatur zu bekommen, wodurch bereits vorhandenes Wissen aber auch noch bestehende Wissenslücken identifiziert werden können. Darauf aufbauend werden durch das Systematische Review Primärdaten bezüglich einer wissenschaftlichen Fragestellung in einer standardisierten und nachvollziehbaren Art und Weise identifiziert, gesammelt, evaluiert und zusammengefasst.

Des Weiteren wird aktiv die derzeitige Situation der Risikobewertung und eventuell aufkommende Regelungen für Genome Editing in der EU und darüber hinaus weltweit verglichen, diskutiert und analysiert.

Produktbasierte Risikoabschätzung

Die Interpretation der GMO-Gesetzgebung in der EU ist zurzeit hauptsächlich auf die Technik fokussiert, die genutzt wurde, um eine neue Pflanze zu erzeugen und berücksichtigt nicht ausreichend die neuen Eigenschaften oder das Endprodukt. Diese Art der Interpretation berücksichtigt jedoch nicht den Fortschritt, der durch die Entwicklung der Genome Editing Techniken erzielt wurde.

Im Sinne einer evidenz- und wissensbasierten Beurteilung scheint es sinnvoller, diese Anwendungen in erster Linie bezüglich ihres möglichen Einflusses auf das resultierende Endprodukt bzw. auf die Eigenschaft zu bewerten und nicht primär anhand der genutzten Technik. Deshalb besteht ein weiteres Ziel dieses Teilprojektes darin, einen Entscheidungsbaum für eine produktbasierte Risikoabschätzung und Regelung zu erstellen.