Subepidermale Ausstülpungen

Lexikon


Subepidermale Ausstülpungen sind Auswüchse der Epidermis. Es gibt verschiedene Auswüchse der Epidermis und der darunter liegenden subepidermalen Schichten. Haare (Trichome) bilden sich aus einer oder mehreren Epidermiszellen. Sie haben viele verschiedene Funktionen.

Folgenden Haarformen werden unterschieden:

  • Haare allgemein
  • Drüsenhaare
  • Brennhaare
  • Klimmhaare
  • Fühlhaare
  • Absalz- oder Blasenhaare
  • Saughaare
  • Hydathoden

Haare sind meist abgestorbene Emergenzen auf der Blattoberfläche. Sie schützen die Blattoberfläche vor starker Verdunstung durch Wind und schützen somit vor Austrocknung.

Sie dienen auch als Fraßschutz (vor allem durch Insekten und Schnecken) oder zusätzlich als Sonnenschutz, wie bei einigen Kakteen, z. B. dem Greisenhaupt (Cephalocereus senilis).

Drüsenhaare haben ein verdicktes Köpfchen, in dem eine Flüssigkeit eingeschlossen ist (oftmals ätherische Öle), die bei Berührung platzt. Der intensive Duft dient zum Fraßschutz und zur Abwehr. Andere sondern eine Flüssigkeit ab, an der zum Beispiel Insekten kleben bleiben (Sonnentau, Drosera spec.). Eine Sonderform der Drüsenhaare sind sogenannte Nektarien, die Nektar für die die Blüte besuchenden Insekten absondern.

Die Brennhaare der Brennnessel (Urtica dioica) haben an ihrer Spitze eine verkieselte Sollbruchstelle, an der das Köpfchen bei Berührung abbricht. Die Spitze des restlichen Haares dringt in die Haut ein und sondert Ameisensäure ab, wodurch das brennende Gefühl entsteht.

Klimmhaare dienen einer Pflanze zum Klettern oder zur Verbreitung (Klettenlabkraut, Galium aparine).

Die Fühlhaare der Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) „melden“ der Pflanze, dass ein Insekt auf der Falle herum trampelt. Bei der ersten Berührung passiert noch nichts, bei der zweiten (die innerhalb von zwei Sekunden geschehen muss), schnappt die Falle durch einen schlagartig erschlaffenden Turgor im Innern blitzschnell zu.

Absalzhaare werden von an der Küste lebenden Salzpflanzen (Halophyten) genutzt, um überschüssiges Salz auszuscheiden. Dazu wird das Salz aktiv (unter ATP-Verbrauch) in die obere, blasig ausgebildete Zelle des zweizelligen Haares transportiert. Dieses weist eine Sollbruchstelle auf. Wenn das Haar abstirbt, fällt die Blase ab oder platzt und das Salz kann durch Niederschlag ausgewaschen werden.

Saughaare dienen epiphytischen Pflanzen zur Wasseraufnahme von der Blattoberfläche oder aus selbst gebildeten Regensammelblättern.

Hydathoden sind Drüsenzellen, die in der Lage sind, aktiv Wasser abzuscheiden, um den Transpirationsstrom aufrecht zu erhalten. Dieses kann passiv (durch Wurzeldruck) oder aktiv (unter Energieverbrauch) geschehen. Das Abscheiden von Wasser nennt sich Guttation. Beispiele: Efeutute (passiv, Epipremnum pinnatum), Kapuzinerkresse (aktiv, Tropaeolum majus).

Stacheln sind subepidermale Emergenzen des Blattes oder Sprosses, bei ihnen sind neben der Epidermis auch tiefere Schichten beteiligt. Im Gegensatz zu Dornen, die aus umgebildeten Blattorganen hervorgehen, sind Stacheln lediglich Ausstülpungen und relativ leicht zu entfernen, Dornen sitzen dagegen fest. Beispiel: Die Rose (Rosa spec.) hat Stacheln, sie sind leicht vom Stängel zu entfernen.