Vom Korn zum Brot - Für Glutenallergiker verträglicher Weizen

Ein sozioökonomischer Artikel ist in der referierten Fachzeitschrift Sustainability mit den Fallstudien Pilzresistenz und Zöliakie-Sicherheit bei Weizen erschienen.


In dem Artikel wird der sozioökonomische Einfluss von Genome Editing auf die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten beschrieben. In zwei Fallstudien werden die Szenarien von Zöliakie freundlichem Weizen für Glutenallergiker und Pilzresistenz bei Weizen durchgespielt.

Vom Korn zum Brot Bildquelle: H. Perner
Vom Korn zum Brot Bildquelle: H. Perner

Am hypothetischen Beispiel der Produktion und Nutzung von genomeditiertem Weizen in Deutschland haben die Autoren Oliver Maaß, Nicola Consmüller und Hella Kehlenbeck den Einfluss von Genome Editing auf landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten untersucht. Die Analyse erfolgte entlang der gesamten Wertschöpfungskette und umfasst neben der Züchtung, der Saatgutproduktion und dem Anbau auch die Lebensmittel-, Futtermittel-, Stärke-, Bioethanol- und Tierproduktion sowie den Handel. Den Schwerpunkt der Untersuchung bilden die aus der Nutzung von Genom Editing resultierenden Kosten und Nutzen. Zudem werden die Voraussetzungen und Motive, die ökonomischen Risiken sowie mögliche Treiber und Hemmnisse für die Nutzung von genomeditierten Pflanzen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten analysiert.

 

Der Abstract des Artikels

Genome Editing gewinnt in der Pflanzenzüchtung zunehmend an Bedeutung, da es Möglichkeiten bietet, verbesserte Pflanzen mit hoher Präzision und Geschwindigkeit zu entwickeln. Über den sozioökonomischen Einfluss von Genome Editing auf landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten ist jedoch wenig bekannt. Im Rahmen unserer Arbeit haben wir analysiert, wie genomeditierte Pflanzen landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten beeinflussen können. Ausgehend von dem hypothetischen Beispiel der Produktion und Nutzung von pilzresistentem und Zöliakie-sicherem Weizen in Deutschland haben wir semi-strukturierte Tiefeninterviews mit Verbänden und Unternehmen durchgeführt, die in den Wertschöpfungsketten von Weizen tätig sind. Eine Wertschöpfungskettenanalyse und eine qualitative Inhaltsanalyse wurden kombiniert, um die Kosten und Nutzen der untersuchten Kulturen entlang der Wertschöpfungsketten zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung von pilzresistentem und Zöliakie-sicherem Weizen in jeder Stufe der Wertschöpfungskette Vorteile bringen kann. Pilzresistenter Weizen kommt den Akteuren zugute, indem er die Probleme und Kosten, die sich aus Pilzkrankheiten und Mykotoxinen ergeben, reduziert. Zöliakie-sicherer Weizen nützt den Akteuren, indem er Möglichkeiten bietet, Produkte mit hoher Wertschöpfung herzustellen, die von Patienten mit Zöliakie sicher verzehrt werden können. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass eine geringe Akzeptanz von Genome Editing in der Gesellschaft und im Lebensmitteleinzelhandel ein erhebliches Hindernis für die Nutzung von genomeditierten Pflanzen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten darstellt.

Quellenangaben

Maaß, O.; Consmüller, N.; Kehlenbeck, H. Socioeconomic Impact of Genome Editing on Agricultural Value Chains: The Case of Fungal-Resistant and Coeliac-Safe Wheat. Sustainability 2019, 11, 6421

 


Zurück zur Liste