Diese Pflanzen sind genomeditiert

Studie zu Zier- und Nutzpflanzen, die mit den Techniken des Genome Editing verändert wurden.


Das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg hat im Auftrag des BMEL die Übersicht über Nutz- und Zierpflanzen, die mittels neuer molekular-biologischer Techniken für die Bereiche Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau erzeugt wurden, aktualisiert. Die Studie konzentriert sich auf die marktorientierten Anwendungen im Zeitraum von 1996 bis Mai 2018 weltweit. Sie ist frei verfügbar und kann hier herunter geladen werden.

Reis ist die Pflanze, die am häufigsten mit Genome Editing bearbeitet wurde. Bildquelle: Frank Eckgold - Fotolia
Reis ist die Pflanze, die am häufigsten mit Genome Editing bearbeitet wurde. Bildquelle: Frank Eckgold - Fotolia

Die Autoren und Autorinnen geben in ihren Tabellen eine Übersicht über die Pflanze, die jeweiligen Entwickler bzw. Hersteller und das Land, die Eigenschaften, die Technologie, die Quelle, den generellen Status, den Markennamen, den Status in der EU und über die Drittländer mit Zulassung.

Die Recherche ist auf die marktorientierten Anwendungen von Genome Editing fokussiert. Andere Anwendung, wie zum Beispiel die Forschung an Modelpflanzen, Untersuchungen zu Genfunktionen ohne unmittelbaren praktischen Anwendungsbezug und Arbeiten ohne Funktionsnachweis der Modifikation berücksichtigen die Autoren und Autorinnen nicht.
Insgesamt listen die Autoren und die Autorin 102 marktrelevante Merkmale in 33 verschiedenen Kultur- und Zierpflanzenarten auf, die mit Hilfe von Genome Editing verändert wurden. Am häufigsten wurden Pflanzen editiert, um agronomische Merkmale (Wachstumseigenschaften oder Ertragsteigerungen) zu verbessern, gefolgt von einer verbesserten Lebens-/und Futtermittelqualität und Resistenzen gegen biotischen Stress (z.B. Pilz- oder Viruserkrankungen). Die mit Abstand am häufigsten eingesetzte Genome Editing Methode war CRISPR/Cas9.

Das Pflanzen marktrelevante Merkmale aufweisen, heißt aber noch nicht, dass diese Pflanzen schon soweit gezüchtet worden sind, dass sie vermarktet werden können. Vielmehr befinden sich die meisten noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase. In der EU ist bisher keine der Pflanzen zugelassen. In den USA hingegen wurden bisher 19 Pflanzen mit dem Status „Marktreife“ bezeichnet. Das bedeutet, dass die bearbeitete Pflanzeneigenschaft laut dem United States Department of Agriculture (USDA) nicht reguliert ist und die entsprechende Pflanze in den USA zeitnah vermarktet werden kann. Das erste genomeditierte Produkt kommt in den USA voraussichtlich Ende 2018/ Anfang 2019 auf den Markt. Dabei handelt es sich um die von Calyxt entwickelte Sojabohne, die eine verbesserte Fettsäurezusammensetzung aufweist.

Genaue Angaben zu den Methoden der Literaturrecherche und Auswertung geben die Autoren Dominik Modrzejewski, Frank Hartung, Thorben Sprink, Christian Kohl und Ralf Wilhelm und die Autorin Dörthe Krause in ihrer Einleitung und der ausführlichen Literaturliste.

Fragen oder Anregungen können gerne an Herrn Modrzejewski (Dominik.Modrzejewski@julius-kuehn.de) gerichtet werden.