Erbgang

Lexikon


Bei einem Erbgang wird versucht, die genetische Weitergabe eines Merkmals nachzuvollziehen. Dazu werden Stammbäume angelegt, um das Auftreten des Merkmals zu verfolgen.

Besonders bei Erbkrankheiten wird der Erbgang erforscht, aber auch bei Züchtungen (Pflanzen, Nutztiere). Dazu sind folgende Informationen wichtig:

Zum einen die Lage des Gens auf dem Chromosom (Locus). Hier ist weiterhin entscheidend, ob das Merkmal nur von einem Gen bestimmt wird (monogen) oder ob mehrere Gene beteiligt sind (polygen). Bei polygener Vererbung wird weiterhin unterschieden, ob alle Gene gleichstark bei der Vererbung beteiligt sind (additive Polygenie) oder sich gegenseitig einschränkend beeinflussen (komplementäre Polygenie).

Als zweiter Faktor zählt die Art des Chromosoms, auf dem das Gen lokalisiert ist: Bei einer autosomalen Vererbung liegt das Gen auf einem Chromosom, das nicht zu den Geschlechtschromosomen gehört. Bei einer gonosomalen Vererbung befindet sich das betreffende Gen auf einem X- oder Y-Chromosom (einem sogenannten Gonosom). Die Vererbung ist dann X-chromosomal oder Y-chromosomal. Das ist wichtig, weil die Vererbung von bestimmten Eigenschaften damit an das Geschlecht gebunden ist.

Der dritte Faktor betrifft die Ausprägung des Merkmals in der nächsten Generation. Dabei wird zwischen dominant, rezessiv und intermediär unterschieden.

Dominant-rezessiver und intermediärer Erbgang

Im Phänotyp drücken sich diese Allelkombinationen unterschiedlich aus: Oftmals dominiert bei Heterozygotie (Mischerbigkeit) das eine (dominante) Allel das andere (rezessive). Daher wird das dominante Allel schließlich im Phänotyp ausgedrückt. Diesen Erbgang nennt man dominant-rezessiv.

Ein Gen kann in zwei Ausprägungen vorliegen: Als dominantes (bedingt z. B rote Blütenfarbe) und als rezessives (bedingt z. B weiße Blütenfarbe). Hat eine Pflanze zwei dominante Allele für die Blütenfarbe, sind die Blüten rot. Liegen zwei rezessive vor, wird die Blütenfarbe weiß. Liegt jedes Allel einmal vor, wird die Blütenfarbe rot, weil sich das dominante Allel durchsetzt.

Dominant bedeutet also, dass sich dieses Allel immer durchsetzt, wenn es vorhanden ist (homozygot oder heterozygot). Das rezessive Allel kann sich nur durchsetzen, wenn es homozygot (reinerbig) vorliegt.

Kodominanz liegt dann vor, wenn bei heterozygoten Individuen beide Allele gleich stark ausgeprägt werden. Ein Beispiel ist die Entstehung von Blutgruppen: Ein Allel bedingt Blutgruppe A, das zweite Blutgruppe B. Liegen beide gleichzeitig vor (Heterozygotie), entsteht die Blutgruppe AB mit den vollständigen Merkmalen beider Blutgruppentypen.

Im intermediären Erbgang werden die Merkmale anders ausgedrückt. Hier wird die Blütenfarbe bei Heterozygotie (also ein Allel für rote Farbe, ein Allel für weiße Farbe) gemischt, es entsteht Rosa. 

Siehe auch: Pflanzenzüchtung (Geschichte), Pflanzenzüchtung (Ziele), Genotyp, Phänotyp.