Ribonukleinsäuren (RNA) entstehen in der Zelle während der Transkription. Wie die DNA ist die RNA Träger einer genetischen Information. Im Gegensatz zur DNA liegen sie allerdings nicht als Doppelhelix vor. Dadurch können RNA-Moleküle wie die Proteine viele unterschiedliche 3D-Strukturen annehmen.
Aufgrund dieser räumlichen Struktur sind einige RNA-Moleküle genau wie Enzyme in der Lage, chemische Reaktionen zu beschleunigen. Solche RNA werden Ribozyme genannt (hergeleitet aus Ribonukleinsäuren, also RNA, und Enzymen).
Diese Besonderheit führte zur Formulierung der Hypothese, dass RNA das Molekül ist, aus dem das ursprüngliche Leben entstanden ist. Diese Hypothese wird RNA-Welt-Hypothese genannt. Die Hypothese setzt voraus, dass RNA bei dem Übergang von der abiotischen zu der biotischen Welt maßgeblich beteiligt war. Zellen mit komplexen Molekülen und Stoffwechselprozessen konnten sich so nach und nach entwickeln.
Im Laufe der Evolution kam es zu einer anderen, einer weniger universellen und damit „besseren“ Rollenverteilung der Biomoleküle. DNA übernahm als Erbsubstanz die Rolle des Trägers der genetischen Information; Proteine übernahmen die Rolle der Enzyme. Dies ist für Zellen günstiger, denn DNA und Proteine sind aufgrund ihrer chemischen Struktur stabiler als RNA.