Die anwendungsorientierte Pflanzenbiotechnologie im Freiland spielte in Deutschland in den letzten Jahren keine große Rolle. Anbau und Feldversuche von gentechnisch optimierten Pflanzen finden nicht statt und die Akzeptanz in der Bevölkerung ist nicht gegeben, obwohl sich die Wissenschaft darüber einig ist, dass gentechnisch veränderte Sorten genauso so sicher sind wie konventionelle Sorten.
Allerdings hat das Grundsatzurteil des EuGH vom 25.07.2018 zu den Genome-Editing-Verfahren und dem europäischen GVO-Begriff den Handlungsdruck auf den Gesetzgeber ganz erheblich erhöht. Die eindringliche For-derung von Landwirtschaft und Wissenschaft, das europäi-sche und deutsche Gentechnikrecht insbesondere auch im Hinblick auf die Genome-Editing-Verfahren endlich zu mo-dernisieren, also zu vereinfachen, wird immer massiver.
Zugleich führt der Klimawandel dazu, dass selbst einige maßgebliche Politiker/innen ihre strikt ablehnende Haltung gegenüber der grünen Gentechnik korrigiert haben und die Züchtung von Pflanzen, die dem Klimawandel angepasst sind, mit Hilfe der Gentechnik durchaus befürworten.
Außerdem nehmen die Herausforderungen an die deutsche und europäische Landwirtschaft auch aus anderen Gründen weiter zu. Zum Beispiel durch den Internationalen Wettbewerb, die Restriktionen beim Pflanzenschutz sowie die Notwendigkeit einer massiven Erhöhung der Agrarproduktion angesichts des weltweiten Bevölkerungswachstums.
Diese Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass sich neue Initiativen im Bereich der Pflanzen- und Agrarforschung, wie die „Progressive Agrarwende“ und „Grow Scientific Progress“ gebildet haben, in der sich die junge Wissenschaftlergeneration engagiert.
Die Aktivitäten, Ideen und Ansichten dieser neuen fachrichtungs- und parteiübergreifenden Initiativen, werden Inhalt des diesjährigen InnoPlanta-Forums sein.